Mittwoch, 3. Oktober 2012

Von Iquique nach Peru (Tacna)

Die Reise von Iquique nach Tacna ist nur ein kleiner Teil einer großen Reise. Bereits von Concepción aus kämpfte ich mich über Santiago nach Antofagasta bis nach Iquique, von Antofagasta aus sollte ich meine Reise nun alleine fortsetzen, da mir mein Reisepartner kurzerhand absagte. Ich ließ mich nicht entmutigen und versuchte alleine nach Perú zu Reisen.

Glücklicherweise lud mich ein Mitstudent zu sich nach Iquique ein, sodass ich einige Zeit bei ihm bleiben konnte.

Mit einem Stadtplan bewaffnet machte ich mich auf den Weg und suchte ein Büro von TUR-BUS oder PULLMAN, eines der dominierenden Busunternehmen in dieser Region, um mir ein Ticket nach Arica zu kaufen. Dies sollte meine erste Amtshandlung auf dem Weg nach Tacna sein. Ich kaufte mir also ein Ticket für  $5.000 (chilenische Pesos) nach Arica. Am 15.08.2012 sollte ich nun die erste Etappe meiner Reise antreten, ich hielt es für besser meinen Mega-Koffer bei meinem Bekannten zu lassen und packte mir eine kleine Reisetasche mit dem "Nötigsten" für meinen Trip. Als ich am Busterminal in der Straße "Patricio Lynch" ankam, musste ich feststellen, dass man hier zunächst ein Ticket kaufen soll um den Bussteig zu betreten. Später stellte ich fest dass diese "Mode" wohl aus Peru übernommen wurde, denn bisher musste ich mir in Chile nie ein derartiges Ticket kaufen. .

Gut ich kaufte also das Ticket und musste erstmal eine Stunde warten, denn der Bus hatte Verspätung. Man könnte also sagen, es ging schon gut los. Ich wartete also auf den Bus "Atacama Vip" der Firma Pullman, Zeit genug sich das Terminal anzusehen. Erster Pluspunkt es gab eine "Custodia" d.h. man kann sein Gepäck dort für eine Gebühr zwischen $1000-$5000 zwischenzeitlich abgeben. Man wird dort nach seiner RUT oder Passnummer gefragt und erhält einen Bon, mit welchem man später dann sein Gepäck wieder abholen kann.

Eine kleine Anekdote zwischendurch:  
Während ich so wartete Ergriff ein Herr seine Chance um mich anzusprechen. Sehr misstrauisch schaute ich ihn an, sah ich ihn 5 Minuten vorher noch mit Kindern spielen, die seine hätten sein können. Als er die Dame, die ihn begleitete verabschiedete, erzählte er mir, dass sie seine Schwester gewesen sei - natürlich! Nagut er fing also an mich ins Gespräch zu verwickeln und erzählte mir, dass er eigentlich schon ein Ticket nach Coquimbo hätte, aber er dieses gerne auch umtauschen würde um mit mir mitzukommen. Da der Typ schon geschätzte 20 Jahre älter war als ich und man natürlich sah, dass ich keine Chilenin bin, blieb dies natürlich auch den anderen Leuten im Terminal nicht verborgen, sodass einige mich mitleidig ansahen, andere nur vor sich hin schmunzelten, wussten sie wahrscheinlich schon wie das so abläuft.

Glücklicherweise kam dann auch endlich mein Bus und ich hatte eine Ausrede mich des Gesprächs zu entziehen. Ich stieg also in den Bus ein und fuhr circa 4 Stunden durch die Pampa. Im wahrsten Sinne des Wortes. Als ich in Arica ankam war es schon dunkel, was ich natürlich nicht so super fand. Ich suchte also das "Internationale Terminal" was nur ein paar Schritte vom Nationalem, also dort wo ich ankam, entfernt lag. Ich krallte also meine Tasche fest an mich und lief zum Terminal. Dort kam auch direkt ein Peruaner auf mich zu, ich sagte ihm, dass ich nach Tacna möchte und er wollte mein Gepäck nehmen, ich überlegte einige Zeit ob ich es ihm einfach so geben kann, dann ließ ich mich doch darauf ein und er schmiss es in den Kofferraum seines "Taxis". Er frug mich nach dem "Boarding-Ticket" (Hmm da war ja noch was). Ich hatte natürlich keins, Kleingeld hatte ich auch nicht. Er meinte, es sei kein Problem er würde es erstmal bezahlen, dann bat er mich um meinen Pass und meinen Carnet (chilenischer Ausweis, Pass alleine wäre aber auch ausreichend). Dann musste ich ein Papier mit meinem Namen und Passnummer ausfüllen (ähnlich wie die Zettel des Touristenvisums bei der Einreise nach Chile), später stiegen Peruaner ein bis das Taxi voll war. Wir fuhren dann ein Stück bis wir schließlich aussteigen sollten - Passkontrolle. Das Gepäck sollte im Auto bleiben. Während also unsere Pässe und dieses Stück Papier kontrolliert wurden, fuhr der Taxifahrer schon ein Stück vor und wartete auf uns. Dann stiegen wir wieder ein und weiter ging es durch die Nacht. Ich umklammerte meinen Pass und mein Portmonee und hoffte, dass nicht irgendjemand aus dem Straßengraben springen würde um das Taxi zu überfallen (ich hatte zuvor gehört, dass dies wohl öfter passieren kann). Wohl war mir bei der ganzen Sache nicht. Wir kamen schließlich an einen zweiten Haltepunkt, dort wurde unser Gepäck kontrolliert, meins sogar zweimal, es wurde aufgemacht und darin herumgewühlt. Ich wurde mehrfach nach meinem Laptop gefragt, wahrscheinlich dachte der Zoll, dass ich ihn verkaufen wollte, was mir bei dem alten Teil aber nicht einleuchtete. Ich hab den Aufstand nicht so ganz verstanden, vielleicht wurde auch angenommen, dass ich Drogen schmuggeln würde, allerdings wäre das auch seltsam kam ich ja aus Chile und nicht andersherum. Schließlich kamen wir nach vielleicht circa einer Stunde in Tacna am Internationalen Terminal an. Ich bezahlte $3000 für das Taxi/Colectivo.

Vom Temrinal aus nahm ich mir ein Taxi für 30 peruanische Sol zur Unterkunft. Diese buchte ich mir online über Booking.com. Ich blieb im Hotel "Emperador" http://www.hotelemperadortacna.com/index/ für 90 sol pro Nacht. Das Hotel war sauber, Frühstück inklusive, mit W-Lan, WARMWASSER, Fernseher, um Handtücher und Seife brauchte man sich auch nicht zu sorgen. Auf meiner weiteren Reise merkte ich, dass es sicherlich auch billigere Unterkünfte gibt als diese. Von Vorteil war allerdings, dass das Hotel genau im Zentrum lag und ich alles wichtige wie Apotheke, Supermarkt und Bankautomaten in der Nähe hatte. Auch das Personal im Hotel selbst war sehr hilfsbereit und erklärte mir alles mit Engelsgeduld.


Catedral de Tacna y Pileta Ornamental